Nouvelle Vague & Feminismus - Delphine Seyrig und Carole Roussopoulos

Eine der berühmtesten Frauen der Nouvelle Vague ist wohl die Schlüsselfigur Agnès Varda. Die Feministinnen Carole Roussopoulos, Schweizer Dokumentarfilmregisseurin, und Delphine Seyrig, französische Schauspielerin, sind weniger bekannt. Beide waren auch Mitglied der Frauenrechtsbewegung Mouvement de libération des femmes (MLF) sowie Vorreiterinnen der Videokunst.

In diesem Dokumentarfilm von der Regisseurin Callisto Mc Nulty geht es um die Begegnung zwischen der Schweizer Videopionierin Carole Roussopoulos und der französischen Schauspielerin Delphine Seyrig in den 70er Jahren. Zentral in ihren filmischen Werken war ihr Engagement für die Rechte der Frau. In ihren Videos ging es um das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, sexuelle Selbstbestimmung oder veraltete Frauenbilder im Kino und in der Gesellschaft. Der Film zeigt, wie die beiden Feministinnen die gerade neu erschienene Videokamera für ihre subversiven dokumentarischen Statements verwendeten. Im Jahr 1982 gründeten Carole Roussopoulos, Delphine Seyrig und Ioana Wieder das Centre audiovisuel Simone de Beauvoir. Dort archivierten sie Materialien wie Videos und Fotos zur Geschichte der Frauenrechtsbewegung seit ihren Anfängen.

Als Enkelin von Carole Roussopoulos verbindet Callisto Mc Nulty ihren dokumentarischen Ansatz – Ausschnitte aus Spielfilmen, Videoarbeiten und Fernsehinterviews – mit einer persönlichen Sicht auf das Werk und die politischen Visionen ihrer Großmutter. Gleichzeitig setzt der Dokumentarfilm ein Projekt fort, das Carole Roussopoulos kurz vor ihrem Tod im Jahr 2009 begonnen hatte: ein Porträt ihrer feministischen Kampfgenossin Delphine Seyrig als Hommage an eine überzeugte Frauenrechtlerin, deren politisches Engagement damit endlich bekannt und gewürdigt werden sollte.

Didaktische Hinweise

Im Kontext von feministischen Bewegungen und Frauenrechtsbewegungen sind die Portraits dieser beiden Feministinnen aus Frankreich und der Schweiz spannende Beispiele, vor allem bei der Erarbeitung historischer Überblicke der europäischen Frauenrechtsbewegungen. Ein Vergleich zur heutigen feministischen Bewegung ist dabei sehr interessant: wie haben die Feministinnen damals die audio-visuellen Medien eingesetzt und wie ist es heute?